Im April 1904 gründeten junge Burschen in Grötzingen den ersten Fußballverein. Kurze Zeit später entstand ein zweiter Verein, sodass es zunächst zwei Clubs gab: „Viktoria“ und „Alemannia“. Beide hatten jedoch kein eigenes Spielfeld. Gespielt wurde zunächst auf einer Fohlenweide, später im Grötzinger Wiesental. Doch oft wurden die Spiele durch den Feldhüter unterbrochen, der das Fußballspielen nicht duldete.
Um die Suche nach einem Sportplatz zu erleichtern, schlossen sich die beiden Vereine am 7. Januar 1906 zur „Fußballgesellschaft Grötzingen“ zusammen. Dennoch war es schwer, ein geeignetes Gelände zu finden. Erst 1913 verpachtete die Gemeinde dem VfB ein Gelände im Gewann Schiffgraben – allerdings musste der Verein bereits ein Jahr später darauf verzichten, da das Land während des Ersten Weltkriegs landwirtschaftlich genutzt wurde.
Nach langen Verhandlungen erhielt der Verein ein Ersatzgelände in der Materialgrube. Trotz häufiger Überschwemmungen konnte dort der Spielbetrieb bis 1930 aufrechterhalten werden. In dieser Zeit errang der VfB die Badische Kriegsmeisterschaft und wurde über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
1930 ergab sich die Möglichkeit, ein Grundstück im Gewann „Obere Setz“ zu erwerben. Da der Eigentümer sein Land nicht für einen Sportplatz verkaufen wollte, wurde es unter dem Vorwand des Baus einer Hühnerfarm erworben. Anschließend arbeiteten die Mitglieder mit großem Einsatz daran, das Gelände nutzbar zu machen. Trotz großer finanzieller und körperlicher Anstrengungen wurde der Platz 1935 vom Reichsarbeitsdienst beschlagnahmt. Der VfB musste erneut weichen und kehrte in die Materialgrube zurück.
Während des Zweiten Weltkriegs lief der Spielbetrieb bis 1944 weiter. Nach dem Krieg wurde das Clubhaus, das durch Bomben zerstört worden war, wieder aufgebaut. Die Mitglieder setzten sich dafür ein, den Verein wieder aufzubauen und neue sportliche Möglichkeiten zu schaffen.
In den 1950er Jahren stieß der Verein an seine Kapazitätsgrenzen, weshalb ein neuer Sportplatz dringend notwendig wurde. Mit Unterstützung der Gemeinde und vieler engagierter Mitglieder begann 1959 der Bau der heutigen Sportanlage. Nach 2,5 Jahren Bauzeit wurde das Gelände mit zwei Sportplätzen und einem Clubhaus fertiggestellt und am 14. Oktober 1961 feierlich eingeweiht.
In den folgenden Jahren wurde das Angebot stetig erweitert. 1972 gründeten die Damen eine Gymnastikgruppe, und 1973 wurde die Handballabteilung ins Leben gerufen. Mit der Unterstützung der Stadt wurde 1976 ein weiteres Großspielfeld sowie ein Handball-Kleinspielfeld errichtet.
1978 kamen weitere Sporteinrichtungen hinzu: die Emil-Arheit-Halle, eine Tennishalle mit Vereinsheim sowie ein Parkplatz und ein Hartplatz. Zusätzlich entstand unter der Leitung von Albert Schneider ein Erweiterungsbau mit Jugendzentrum und drei Bundeskegelbahnen, der größtenteils durch Eigenarbeit und Spenden finanziert wurde.
Heute zählt der VfB Grötzingen etwa 800 Mitglieder, darunter rund 280 Jugendliche. Neben den Fußball- und Handballabteilungen gibt es eine Frauengymnastikgruppe sowie eine Freizeitsportgruppe. Das weitläufige Vereinsgelände ermöglicht einen optimalen Sportbetrieb, und dank der engagierten Mitglieder kann der Verein gestärkt in die Zukunft blicken.